Mittelstand nutzt M&A als strategisches Instrument zur Unternehmensentwicklung – mehr als drei Viertel der KMU planen in den kommenden fünf Jahren mindestens eine Akquisition

In der Öffentlichkeit sind M&A-Transaktionen meist nur bei einer Beteiligung von Großunternehmen Thema. Auch die Berichterstattung über Unternehmensfusionen und -übernahmen wird in der Regel von großen Geschäftsabschlüssen oft multinationaler Konzerne geprägt, Transaktionen kleiner und mittelständischer Unternehmen bleiben meist außen vor. Diese Einstellung spiegelt sich auch in der Forschung wider, in der die M&A-Aktivitäten von KMU eine überwiegend unbekannte, weil wenig untersuchte Größe darstellen. So wird das Bild der M&A-Landschaft verzerrt, denn längst kommt der Mittelstand mit dem Thema nicht mehr nur beim eigenen Unternehmensverkauf, etwa im Zuge der Regelung der Unternehmensnachfolge, in Kontakt. Vielmehr sind KMU auch auf der Käuferseite ein wichtiger Akteur im M&A-Geschäft.

Zu erforschen, wie genau kleine und mittelständische Unternehmen M&A für ihre Zwecke nutzen, lautete die Aufgabenstellung einer jüngst vom Bundesverband Mergers & Acquisitions e.V. in Zusammenarbeit mit der Lancaster University und der Universität Bamberg betriebenen Studie. Die UnternehmensBörse Grönig & Kollegen AG fasst einige der interessantesten Erkenntnisse zusammen.

M&A als Wachstumsinstrument

Das Handeln von kleinen und mittelständischen Unternehmen auf dem Markt der Fusionen und Übernahmen ist in vielerlei Hinsicht ein unerforschtes Phänomen. Die „Mittelstandsstudie M&A 2022“ will hier zu einem besseren Verständnis beitragen. Dafür wurden 214 kleine und mittelständische Unternehmen zu ihren Aktivitäten im M&A-Bereich befragt. Dabei zeigte sich ein durchaus überraschendes Bild: Während die Öffentlichkeit den Mittelstand in erster Linie mit organischem Wachstum verbindet, machen auch kleine und mittlere Unternehmen ganz gezielt Gebrauch von Zukäufen, um zu wachsen und wettbewerbsfähig zu bleiben. So hatten fast 72 Prozent der befragten KMU in den letzten zehn Jahren mindestens einen Unternehmenskauf getätigt, über 40 Prozent gaben an, dass ein bedeutender Teil ihres Wachstums das Resultat strategischer Akquisitionen ist.

Wie aktiv KMU Akquisitionen für die Unternehmensentwicklung nutzen, zeigen auch die im Rahmen der Studie geäußerten Zukunftspläne: Mit 78 Prozent hat sich die Mehrheit der befragten Unternehmen für die kommenden fünf Jahre mindestens eine Akquisition vorgenommen. Als Motivation für diese Pläne wurde am häufigsten die Absicht genannt, in neue Märkte eintreten zu wollen. Gleichzeitig geht es vielen bei den geplanten M&A-Aktivitäten darum, mit der technologischen Entwicklung in der Branche Schritt zu halten.

Verkauf im Zuge der Regelung der Unternehmensnachfolge

Neben dem Einsatz von Akquisitionen als Instrument zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit zeigt die „Mittelstandsstudie M&A 2022“ ein weiteres Thema, das den Mittelstand beschäftigt: die Unternehmensnachfolge. Da weniger als 20 Prozent der Befragten über einen geeigneten Nachfolgekandidat innerhalb der Familie verfügen, zieht mehr als die Hälfte einen Unternehmensverkauf als Lösung der Nachfolgeproblematik zumindest in Erwägung. Dabei zeigt sich, dass es den kleinen und mittelständischen Unternehmern nicht in erster Linie um den Verkaufserlös geht: im Fall eines Unternehmensverkaufs spielt die Sicherung der Arbeitsplätze die größte Rolle, deutlich vor dem zu erzielenden Preis. Auch Vertrauen zum Käufer und die Sicherung des Fortbestandes des Unternehmens sind für die angehenden Verkäufer wichtige Kriterien.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die UnternehmensBörse Grönig in diesem Blog darauf hingewiesen, dass gerade Eigentümer im Mittelstand beim Thema Unternehmensnachfolge oft zu viel Zeit verstreichen lassen. Wie groß der Handlungsbedarf ist, zeigt auch die aktuelle Studie: Nicht einmal jedes dritte Unternehmen verfügte zum Zeitpunkt der Befragung über einen Plan für die Nachfolgeregelung. Eigentümern, die diesen wichtigen Abschnitt im Bestehen ihres Unternehmens gut vorbereitet und mit professioneller Unterstützung angehen möchten, steht die UnternehmensBörse Grönig & Kollegen AG rund um Unternehmensnachfolge und Unternehmensverkauf beratend zur Seite: Erreichbar sind die M&A-Spezialisten unter der Telefonnummer 0 61 95 - 987 48 31 oder über das Kontaktformular.